Die Geschichte des Hauses

 

Wie der Leistersberg zu seinem Namen kam

 

Nicolai Leister war es, der das Haus des Landgrafen Karl von Hessen 1699 kaufte und zu seinem Sommerhaus umbauen ließ. Der „Leistersberg“ entwickelte sich von nun an zu einem beliebten Ausflugsziel. 1760, nach dem Tod Nicolai Leisters, ging das Haus wieder in den landgräflichen Besitz der Familie von Hessen über, dieses Mal in die Rotenburgische Linie.

 

Die Geschichte begann um 1580 als das Jagdhaus des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel erbaut wurde. Die aus dem Berg zutage tretende Quelle ist unter dem Namen Landgrafenquelle den Wanfriedern noch immer bekannt.

 

Das ursprüngliche Gebäude wurde während des Dreißigjährigen Krieges von schwedischen Truppen zerstört, Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel, die vormundschaftlich für ihren Sohn Wilhelm VI. die Regentschaft übernommen hatte, ließ es im Jahr 1646 wieder aufbauen.

 

Das Gebäude wurde als Unterkunft für hohe Jagdgesellschaften, später als landgräfliches Forsthaus genutzt. Danach wechselten die Eigentümer des Sommerhauses bis es 1892 Carl Xaver von Scharfenberg mit den dazugehörigen Äckern und Weiden erwarb.

 

1911 wurde im Leistersberghaus eine Gastwirtschaft eröffnet, denn mit beginnender Reiselust wurde der Erholungswert dieses Ortes wiedererkannt. Ende der 1940er Jahre wurde es als Wohnhaus genutzt, seit 1959 ist das Haus im Besitz der Familie Kalden aus Wanfried, die es auch als Jagdhaus nutzte. Seit 2017 ist das bedeutungsvolle Fachwerkhaus am wieder zum Gästehaus geworden. Nicolai Leister würde das sicher gefallen.

 

Historische Postkarte des Leistersberghauses (ca.1920)
Historische Postkarte des Leistersberghauses (ca.1920)
Blick durch den Garten auf Wanfried im Werratal
Blick durch den Garten auf Wanfried im Werratal
Chronik des Lustschlosses Leistersberg
Chronik des Lustschlosses Leistersberg

 

Das Jagdhaus im barocken Fachwerkbaustil - Handwerkskunst

 

Das ursprüngliche Jagdhaus wurde 1580 im Renaissancestil errichtet, das heutige Haus auf den alten Grundmauern im barocken Baustil, eine Epoche, die nach dem Dreißigjährigen begann. Die vorkragenden oberen Stockwerke benötigen keine Knaggen oder Konsolen mehr. Auf Schmuckelemente, die nur noch in Gebälk- und Füllzonen gefragt waren, wurde auch am Leistersberghaus verzichtet, die Fassade ist flächenbündiger gehalten, als es in der Renaissance der Fall war. Die Mannfigur, das bedeutet die kurzen Kopf- und dreiviertel Fußstreben an der Talseite des Hauses, sind charakteristisch für diese Epoche. Sie wurden hier allerdings erst im 20. Jahrhundert eingebaut, als das ursprüngliche Zwerchhaus mit Satteldach gegen dieses mit Schleppdach ausgetauscht wurde.

 

Hangseitig wird sichtbar, dass das Jagdhaus zwei Erweiterungsbauten bekommen hat. Neben dem Zwerchhaus wurde rechts davon ein weiterer Gebäudeteil angebaut. Die schmalen Bauhölzer und der Baustil lassen den Schluss zu, dass es im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts geschah. Auffallend schmal sind die Bauhölzer, was für diese Zeit nach dem 30-Jährigen Krieg spricht, als das stärkere Bauholz schlichtweg nicht mehr vorhanden war. Gut erhaltene Hölzer aus Vorgängerbauten fanden ebenfalls Verwendung.

 

Der große Wohnzimmerbereich rechter Hand wurde erst im 20. Jahrhundert als Sonnenterrasse erbaut, die Wände später geschlossen und zum Saal umgenutzt.

 

Auch das imposante Stallgebäude oberhalb der Teiche ist ein Kunstwerk der Zimmermeister ihrer Zeit. Die starken Eichenbalken lassen vermuten, dass dieses Gebäude der Zerstörungswut einiger raublustiger Truppen standgehalten haben könnte. Auch, wenn es etwas baufällig wirkt - es ist im inneren talseitig gesichert - sollten wir uns doch bewusst machen, dass dieses Fachwerk den Widrigkeiten von fast 400 Jahren standgehalten hat.